Osteopathie ist eine ursprünglich aus Amerika stammende Form der Komplementärmedizin. Sie dient der ganzheitlichen Diagnose und Behandlung von Funktionsstörungen im menschlichen Organismus. Dabei betrachtet der Osteopath den Körper als biologische Einheit, in der Form und Funktion in einer direkten Wechselbeziehung zueinander stehen. In der Osteopathie geht man davon aus, dass sich Beschwerden und Schmerzen über die Verbindung von Faszien (Bindegewebe), Nerven, Körperflüssigkeiten oder Hormonwirkungen in ganz anderen Körperregionen zeigen können als sie entstehen.
Eine fundamentale Kenntnis von Anatomie und Physiologie ist in der Osteopathie unabdingbar. Ausschließlich mit den Händen wird in der Osteopathie versucht, Bewegungseinschränkungen nicht nur im Muskel-Skelettsystem, sondern auch von einzelnen Organen, Nervenstrukturen und verschiedenen Gewebeschichten aufzuspüren und zu beheben. Somit beschäftigt sich die Osteopathie nicht mit der direkten Bekämpfung von Krankheiten im eigentlichen Sinne, sondern mit der Wiederherstellung oder Normalisierung von körpereigenen Funktionssystemen, wodurch eine möglichst langfristige Linderung von Beschwerden erreicht werden soll.
Das Leben steckt voller Herausforderungen
Meist ohne dass wir bewusst etwas davon mitbekommen, ist unser Organismus Zeit unseres Lebens damit beschäftigt, sich auf verschiedensten Ebenen an sich stetig wandelnde Bedingungen anzupassen. Steigen wir zum Beispiel eine Treppe hinauf, so erhöht sich unser Pulsschlag, weil unsere Muskulatur einen höheren Bedarf an Energie meldet, die ihr in Form von Sauerstoff über den Blutkreislauf zur Verfügung gestellt wird. Eventuell fangen wir daraufhin leicht an zu schwitzen, da unsere körpereigenen Temperaturfühler eine durch die Muskelaktivität steigende Temperatur melden und unser Körper durch die kühlende Wirkung von verdunstendem Schweiß auf unserer Haut versucht, gegenzusteuern. Derartige automatisierte, sogenannte Regelkreise gibt es in unserem Organismus unzählige. Und wie ein Uhrwerk sind sie jeder Zeit aktiv, auch wenn wir gerade „nichts“ tun. Die Maschine Mensch, wie A.T. Still, der Begründer der Osteopathie uns bezeichnet, schläft nie!
In der Osteopathie gehen wir davon aus, dass Krankheiten, Unfälle oder Operationen aber auch physiologische Vorgänge wie Schwangerschaft, Geburt sowie Wechseljahre oder einfach Stress, Fehl– und Überbelastungen zu einer Störung dieser Regulation führen können. Ist der Körper nicht mehr in der Lage diese Störungen zu kompensieren, kann es zu Symptomen wie beispielsweise Schmerzen, Abgeschlagenheit, Schwindel, Verdauungsproblemen oder Ähnlichem kommen, was langfristig sogar zu Folgeerkrankungen führen kann. Ziel der Osteopathie ist es, die mit derartigen Funktionsstörungen einhergehenden Bewegungseinschränkungen und veränderten Gewebezustände manuell ausfindig zu machen und zu lösen. Auf diese Weise versucht die Osteopathie, dem Körper seine Fähigkeit zur Regulation und somit zur Selbstheilung zurückzugeben.
Musikersprechstunde:
Osteopathische Behandlung von Musikerinnen und Musikern
Osteopathie für Musiker
In der osteopathischen Behandlung von Musikerinnen und Musikern versuche ich, auf die individuellen Bedürfnisse und Probleme von Berufs- und Hobbymusiker*Innen, Instrumentalist*Innen ebenso wie Sänger*Innen, einzugehen. Dabei finden die spezifischen Belastungen am jeweiligen Instrument sowie auch die Gegebenheiten und Umstände am Proben- und Aufführungsort besondere Berücksichtigung.
Bei Beschwerden, die in direktem Zusammenhang mit dem Instrumentalspiel stehen, ist es meist sinnvoll, mindestens einmal das Instrument mit in die Praxis zu bringen. Sie werden hier direkt während des Musizierens untersucht, was in der Praxis idealerweise in Unterwäsche stattfindet. Dabei können Spannungszustände, Fehl– oder Überbelastungen aufgedeckt werden, die ansonsten unter Umständen nicht erkannt würden.
Bei meiner Behandlung von Musikern spielen meine eigenen Erfahrungen als Klarinettist und damit die Vertrautheit mit dem Berufsalltag im Opern- und Orchesterbetrieb sowie ein Bewusstsein für die besondere Sensibilität von Musikern, die Feinmotorik ihres Bewegungsapparates betreffend, eine große Rolle.